Unser Schulhand Edgar

Unser Schulhund Edgar

 Auszüge aus dem Konzept für den Schulhundeinsatz von Labrador Edgar

an der Heinrich-Braun-Grundschule in Trostberg

Anne Tischbein, Lehrerin an der Heinrich-Braun-Grundschule Trostberg

„Gib den Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.“

– Hildegard von Bingen –

Die Nachwirkungen der Corona-Zeit, der Krieg in der Ukraine, Konflikte in der Familie, ein Streit mit der besten Freundin oder dem besten Freund. Die Herausforderungen und Belastungen mit denen Kinder konfrontiert sind, können ausgesprochen vielfältig sein. Wie schön ist es dann, wenn man jemanden hat, der einfach da ist. Jemanden zum Beobachten. Jemanden zum Zuhören. Jemanden zum Streicheln. Jemanden zum Wohlfühlen. Jemanden für die Seele.

An der Heinrich-Braun-Grundschule in Trostberg hat dieser Jemand einen Namen: Edgar.

  1. Was ist ein Schulhund?

Zum Bereich der tiergestützten Pädagogik zählt u.a. die Arbeit mit Hunden in der Schule, da diese von Fachkräften mit sowohl pädagogischer Ausbildung als auch pädagogischer Zielsetzung durchgeführt wird. Dabei kann zwischen einem Schulhund als Präsenztier und dem Schulbesuchshund unterschieden werden. Der Schulhund verbringt regelmäßig Zeit im Unterricht und wird dabei von einer für diesen Einsatz ausgebildeten Lehrkraft geführt. Darüber hinaus lebt er als Familienmitglied im Haushalt des Pädagogen. Im Unterschied dazu werden Schulbesuchshunde von einer externen Begleitperson geführt und besuchen die Schulklassen ein- oder mehrfach. Bei ihnen geht es vordergründig um die Vermittlung von Fakten und Wissen zum richtigen Umgang mit Hunden.[1]

Wirkungen von Hunden im Schulhundekontext

Laut Beetz[2] zeigen Erfahrungen, dass der Einsatz eines Schulhundes positive Auswirkungen, bspw. auf das Sozialverhalten, die Motivation, die Konzentration oder auch das Klassenklima, haben kann. Allgemein werden die Effekte von Hunden in der Schule nach ihrer sozialen, psychologischen und physiologischen Wirkung unterschieden. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass sich diese nur dann entfalten können, wenn die Schüler dem Hund angstfrei gegenübertreten.

Soziale Wirkungen

  • Lockere Atmosphäre
  • „soziales Schmiermittel“[3] (vereinfacht Kontakte; erleichtert Kommunikation)
  • Verringerung von aggressivem Verhalten (verbal; körperlich)
  • Steigerung der Empathiefähigkeit
  • Verbesserung des Klassenklimas

Psychologische Wirkung

  • Motivation, Freude
  • Verringerung von Schulangst
  • Steigerung der Selbstwahrnehmung und der Selbstwirksamkeit
  • Trostspender

Physiologische Wirkung

  • Üben von Motorik und Sensorik
  • Reduktion von Stress (Entspannung; Beruhigung)
  • Erhöhung des Oxytocin-Spiegels
  1. Unser Schulhundeteam – Edgar mit Frau Tischbein

Seit Halloween 2020 lebt Edgar, geb. 21.8.2020, als Familienhund im Haushalt seiner Besitzerin Frau Tischbein. Der dunkelbraune Labrador Retriever ist ein typischer Vertreter seiner Rasse. Edgar ist ein gutmütiger, ausgeglichener und wesensstarker Rüde. Zu seinen liebsten Freizeit-beschäftigungen zählen Schwimmen, Apportieren und Fressen. Menschen, insbesondere Kindern, begegnet er neugierig, aufgeschlossen und interessiert. Im Umgang mit Erwachsenen kann er noch ein wenig aufgeweckt sein. Dies resultiert aus seiner großen Freude am Kontakt und der Interaktion mit Menschen.

Eine Stellwand im Eingangsbereich informiert über Edgar und stellt einige, wichtige Regeln im Umgang mit ihm klar. Sowohl bei den Schülern als auch beim Kollegium ist Edgar ein festes Mitglied der Schule.

  1. Edgar in „seiner“ Klasse

Aufgrund des Klassenprinzips in der Grundschule, wird Edgar fast ausschließlich in der Klasse von Frau Tischbein eingesetzt. Abhängig vom Stundenplan ist es zudem jedoch möglich, dass der Hund auch im Unterricht mit Kleingruppen (z.B. Deutsch Förderunterricht oder AG) anwesend ist.

Edgar ist an 2-3 Vormittagen pro Woche als überwiegender Präsenzhund vor Ort. Sofern es die Unterrichtsthematik anbietet, wird er aktiv in das Unterrichtsgeschehen eingebunden. So übt er bspw. im Mathematikunterricht das Minusrechnen im Zahlenraum bis 10, indem er Leckerli „wegnimmt“, sprich frisst.  Darüber hinaus dürfen die Schüler nach Rücksprache und unter Aufsicht selbstständig mit ihm arbeiten, Tricks üben oder Suchspiele mit dem Futterbeutel durchführen. Der Hundedienst, welcher von zwei Kindern gemeinsam übernommen wird, versorgt Edgar täglich mit frischem Wasser, wechselt bei Bedarf die Türschilder und räumt am Ende des Schultages die Schulhund-Materialien auf.

Ist der Hund abwesend dient er als Motivation und bereichert Unterrichtsinhalte, bspw. beim Schreiben eines Akrostichons, zur Buchstabeneinführungen (E/H) oder beim Thema „Haustiere“. Die Kinder schreiben ihm gerne Briefe oder malen Bilder, die sie Edgar am Präsenztag stolz zeigen.

Edgars Wirken an unserer Schule

Die positiven Effekte, die Edgar als Schulhund auf unsere Schüler haben kann, lassen sich in folgender Tabelle darstellen.

Klassenübergreifende

Wirkungen

Klasseninterne

Wirkungen

Akzeptanz kultureller Unterschiede Emotionale Stabilität
Respektvoller Umgang miteinander Reduzierung von Schulangst
  Verbesserung des Sozialverhaltens
  Steigerung von Motivation & Selbstvertrauen
  Sicherheit im Umgang mit Hunden
Verantwortung übernehmen
Rücksichtnahme
Spaß & Freude
  1. Literaturnachweis

Beetz, A.: Hunde im Schulalltag. Grundlagen und Praxis. München: Ernst Reinhardt Verlag (2019), 4. Auflage.

Mengel, I.: Classroom Management mit dem Schulhund. Ruhe und positive Lernatmosphäre durch die Unterstützung auf vier Pfoten. Augsburg: Auer Verlag (2021), 1. Auflage.

Ausbildungsprogramm „Schulhunde Bayern e.V.“ (2022/23)

 

https://www.kinder-und-tiere.de/

https://www.schulhunde-bayern.com/

 

 

 

 

[1] Vgl. Beetz, A.: Hunde im Schulalltag. Grundlagen und Praxis. München: Ernst Reinhardt Verlag (2019). S. 15f

[2] Vgl. Beetz, A.: Hunde im Schulalltag. Grundlagen und Praxis. München: Ernst Reinhardt Verlag (2019). S. 19

[3] Ebd. S. 53